Montag, 14. Januar 2013

Meine östlichen Wege, mich gesund zu halten


Karlheinz Fill in ARTABANA bittet mich, darüber zu berichten.



am 18. Juli 2012:

Lieber Karlheinz,
Du hast mich gefragt, was ich aus indischer Sicht beitragen könnte, um gesund zu bleiben. Ich weiß nicht, ob das indisch ist, wie ich´s mache. Doch ein paar Dinge beschreibe ich mal. Einiges habe ich schon aus Asien mitgebracht, entweder dort gehört und erfahren oder hier mit auf Asien gerichteten Augen angelesen.

Ein starkes Erlebnis meines Lebens, die Kinderlähmung/Polio mit 20, habe ich ebenfalls in diesem Blog beschrieben: "Verantwortung für MEIN Leben - die Polio, Freisein durch Polio". Geht in der linken Spalte auf "Blog-Archiv", dort 2009, September: "Verantwortung ... Polio" oder hier:  http://verantwortung-fuer-mein-leben-polio.blogspot.de/ 


Eine gelassene Lebensweise ist recht vorteilhaft. Das heißt bei mir nun nicht fortwährend zu meditieren – was immer das auch ist. Sondern mein Leben so zu leben, daß alles in mir einigermaßen in Ordnng ist.

Meditieren? Besser in meiner Mitte (MEDIUM = die Mitte in Latein) leben und bleiben, meditativ sein. Also so viel wie möglich bewußt und klar sein. Zum Beispiel beim Hobeln ganz beim Hobeln sein, beim Ruhen, ganz beim Ruhen sein, beim Tee-Rühren ganz beim Rühren sein, beim Rauchen  . . . , beim Auto-Steuern  . . .

Es tut da schon gut, mal in Ruhe in die eigene Stille gehen, also klassisch meditieren. Da können gewisse Formen der Musik helfen. Doch nicht, was im Westen als Meditationsmusik angeboten wird, das muß jeder selbst erkunden. Muß nicht immer gleichförmiges Summen sein, doch nicht-aufregende Musik hilft schon.

Und wer es mag: Düfte. Es geht mir darum, daß sich alles wohl fühlt, Körper, Geist, Seele. Und da muß ich auf allerlei achten, entsprechend meinem Lebensstil, meinem Geschmack, meiner Vergangenheit, meinen Fähigkeiten, meinen Kenntnissen und so weiter. In vielen Dingen ist mein alter Körper recht zerrüttet und hat Zipperlein, auf die ich ab und zu achten muß. Mit Bewußtheit auf die Zipperlein achten.Und mit Bewußtheit auf die medizinischen Methoden achten einschließlich der Medikamente. Im Krankenhaus ist die Ernährung oft sehr schlecht, und sie zerrüttet mehr als daß sie die Heilung fördert. So gesehen ist es in indischen Krankenhäusern von Vorteil, daß sich die Patienten von der eigenen Familie ernähren lassen.



Nachdem ich mich an den Beinen zum Einlegen von Ersatz-Arterien (Bypass) habe operieren lassen, schaute ich innerlich lange Wochen auf die Wunden, legte meine Hände über die Wunden (Reiki), legte eine Mütze meines indischen spirituellen Meisters (Osho, sieh http://meine-meister.blogspot.de/ ) Nächte lang über die Wunden.

Ich will hier nicht über Ursache und Wirkung diskutieren, doch immerhin sind die Wunden langsam tatsächlich geheilt. Und ich kann ganz JA zu meinen gesundheitlichen Hindernissen sagen wie sie geblieben sind. Sie gehören zu mir, sind ein Teil von mir.

Mir ist die Einheit der Gesundheit von Körper und Seele ein Bedürfnis. Obwohl der alte lateinische Spruch MENS SANA IN CORPORE SANA - (oder umgekehrt),  gesunder Geist in gesundem Körper, große Erkenntnis ist, könnte statt Geist auch Seele stehen, alle drei gehören zusammen gepflegt: ANIMA SANA IN CORPPORE SANA. Vielfach wird die Seele vernachlässigt, wenn der Körper - zum Beispiel im Krankenhaus - geheilt werden soll. Was ich dazu vor einem halben Jahr erlebt habe, habe ich im Folgenden niedergeschrieben:


"Es gab ein großes Problem für mich: Nach einer längeren Operation wachte ich auf in einer Wachstation, die mich sehr bedrängte. Die Decken waren niedrig, die Geräte ließen Töne und Signale hören, die Raum-Atmosphäre war rein technisch. Das habe ich anderswo schon anders erlebt. Und es war anderswo hilfreich, aus der Tiefe einer Narkose in eine leichte, geräumige, weite Umwelt hinein aufzuwachen.
 

Eine Narkose ist nicht etwa ein Nichts, aus dem der Operierte in eine meist neue Welt aufwacht. In der Narkose geschehen Dinge, zu denen der Patient keine Zugänge hat, die er nicht beurteilen oder auch nur bewußt erkennen kann. Dennoch ist er nicht abwesend. Im Unbewußten werden Geschehnisse gespeichert, und beeinflussen später eventuell das Leben, besonders während der Momente nach der Narkose. Es scheint, daß wir in der westlichen Medizin nicht viel darüber wissen.
 

Mir ist es so, daß aber östliche Psychologien mehr Einblicke darüber haben, wie man mit der Narkose und dem Narkotisierten umgehen muß, damit auch dieser Aspekt heilsam (oder wenigstens nicht krankmachend) ist. Ich kenne mich nicht mit den modernen medizinischen Praktiken des Ostens aus, sehe jedoch, was in spirituellen Ritualen geschieht, und was getan wird, damit die Menschen nach einer tiefen spirituellen Feier nicht noch unter dem Einfluß von den Geschehnissen unter das nächste Auto laufen – noch weit entfernt von der Wirklichkeit der Alltäglichkeit der Straße.
 

Ein solches spirituelles Ritual wird ausklingen gelassen mit etwas, das sie mit dem Sanskrit-Wort Visarjanam [visardschanam] bezeichnen. Das bedeutet so viel wie Abschied von den Göttern. Also wieder Abschied nehmen von den spirituellen Kräften (die Götter oder Dämonen), die Besitz ergriffen hatten (oder die man rief) von den geistigen und psychischen Aspekten der Seele. Also den Dingen, die bei uns auch im Umfeld der Narkose geschahen, absichtlich oder als Nebenerscheinungen: wie Ängste um die Verluste von Organen, Ängste vor Nicht-wieder-aufwachen, Abdriften in Welten, die wir nicht kennen, Veränderungen der Seele oder geistiger Präferenzen und mehr.
 

Ich selbst fühle mich so gefestigt und erfahren, daß mich nichts wirklich beschädigen konnte. Doch die innere, eigene, seelische Reparatur hat schon einiges Engagement gekostet (und kostet zwei Wochen danach immer noch). Ich glaube, daß nur wenige Patienten ohne Vor- und Nachbereitung diesen Weg selbstverständlich gehen können.
 

Ein gut geleitetes hinduistisches Ritual zum Beispiel zielt auf bestimmte Veränderungen der Seele, zielt besonders auf die Befreiung von alten Zwängen, besonders aus der Kindheit oder davor aus früheren Existenzen. Zielt auf das Erkennen des eigenen Wesens. Dient bei weitem mehr als „nur“ der Anbetung der Gottheit. Es ist ein meditativer Prozess mit allen heilsamen Folgen der stillen Blicke ins Innere, der Gelassenheit, der Bewußtheit. Selbstverständlich muß der Ausgang aus diesem Prozess sauber und tatsächlich befreiend sein und den Menschen in eine große Sicherheit und Zufriedenheit entlassen. Da ist es gewiß notwendig, daß keine Ängste entstehen oder zurückbleiben. – Hier habe ich ein Ideal beschrieben, zu dem die hinduistische Psychologie die Mittel hat. Obwohl sie vielleicht nicht oft angewendet werden. Doch in vielen Fällen wird Visarjanam in täglichen religiösen Ritualen verwendet, in Tempeln oder anderen Orten. Es gibt also reiche Erfahrungen seit Jahrhunderten oder länger.
 

Es mag sein, daß wir im Westen am Anfang nicht so weit gehen müssen, denn es gehört eine gewisse erfahrene Tradition dazu, das Richtige zu treffen. Aber auch nicht nachlässig sein dürfen.
 

Der heutige indische spirituelle Meister Osho (auch Bhagwan Shree Rajneesh genannt), seiner Herkunft nach nicht Hindu sondern Jaina, hat Visarjanam oft in seinen sehr berührenden und aufrüttelnden aktiven Meditationen (Dynamische, Nataraj ...) angewendet: die letzte Phase, die aus einem leichten und fröhlichen Tanzen von ¼ Stunde besteht. Eine Auflösung der meditativen Prozesse – zurück ins übliche Leben. Und er hat empfohlen, danach noch eine Zeit lang still und sehr wachsam zu verweilen.
 

In anderen deutschen Krankenhäusern habe ich Wachräume erlebt, die leicht und fröhlich und räumlich befreiend sind. Es ist also leicht möglich.
 

Ich denke, daß eine höhere Deckenhöhe nicht nur die Aufwachenden sondern auch das Personal befreit. Auflösung von rechten Winkeln mag helfen, aber mehr noch helle und freundliche Farben, und – wie in Wismar gesehen – ein paar einfache, helle Blumenskizzen oder ähnliches an den Wänden.
 

In Helios-Krankenhaus gibt es einen Bereich, den „Raum der Stille“, der mir sehr hilfreich war. In das Gästebuch habe ich geschrieben, „Dieses ist der heilsamste Raum, den ich hier kenne, und deswegen heilig. Ich wünsche, daß sich in einer Klinik die Heilung von Körper und Seele innig verbinden“.


Viele schöne Jahre waren Gudrun und ich verheiratet - bis wir uns wieder trennten, weil unsere Wege wieder auseinander strebten. Von Gudrun habe ich viel über Ernährung gelernt und übernommen. Ganz habe ich das nicht eingeführt in mein Leben. Doch die folgenden Prinzipien haben meine Ernährung ein Stück weit bestimmt: keine Produkte aus Schweinefleisch, überhaupt weitgehend vegetarish essen - mit Ausnahme gelegentlich Fisch, und oft Käse und Eier. Selten befolgt habe ich Trennkost und viel Rohkost, doch ich bin überzeugt, daß das meinem Körper sehr gut tun würde. Trennkost bedeutet, nicht viele verschiedene Dinge gleichzeitig zu essen, damit die Versorgung mit passenden Fermenten funktioniert. Jeder Nahrungs-Typ braucht zur Verdauung seine eigenen Fermente.

Auch finden ich es gut, ausreichend zu kauen, damit die vom Mund beigesteuerten Fermente auch mit der Nahrung gemischt werden können - und damit wir den Wohlgeschmack der Nahrung voll genießen können. Als Grundregel mag gelten, etwa 30 mal jeden Mundvoll zu kauen - je nach Verdaubarkeit der jeweiligen Nahrung. Flüssige Nahrung ín den Mund zu nehmen und sogleich zu schlucken bringt wahrscheinlich nichts - außer daß der Teller leer und der Magen gefüllt wird.

Auch empfinde ich es als hinderlich, während des Essens viel zu reden, lieber in Stille essen. - Ich trinke nicht während des Essens, damit die Verdauungssäfte nicht verdünnt werden.Vor und nach der Malzeit zu beten ist gewiß eine gute Hilfe für die Konzentration auf das Essen, doch ich befolge das leider selten. - Möglicherweise ist es für den Körper einfacher, nicht ein oder zwei volle Malzeiten zu essen sondern kleinere Mengen auf den ganzen Tag verteilt. Am Abend weniger Mengen und leichter. Auch mag ich gerne auf die unmittelbaren Bedürfnisse des Mundes achten, zum Beispiel trinken, Obstiges essen, Festes (wie Schwarzbrot) oder was sonst zu nehmen.

Bitte ergänzt durch Kommentare.








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